XENOPHONS Ausbildungsgrundsätze
  Die folgenden „Ausbildungsgrundsätze” geben Xenophons Prinzipien in 
  knapper Form wieder; sie sind das Ergebnis eingehender Interpretation. Sie 
  stammen aus: Dr. Klaus Widdra, Xenophon- Reitkunst, Wu Wei Verlag 2007; 
  S. 21.
  1.
  Dein Pferd sei zuverlässiger Freund, nicht Sklave. 
  2.
  Widme seiner Ausbildung so viel Aufmerksamkeit, als ginge es um 
  deinen eigenen Sohn. 
  Achte darauf, dass Körper und Seele deines Pferdes sorgfältig geschult 
  werden. Es soll sich durch Leistungsvermögen und Zuverlässigkeit 
  auszeichnen. Seine charakterliche Prägung und Formung sei dir 
  besonders wichtig!
  Präge es von seinen ersten Lebenstagen an so, dass es zu dir tiefes 
  Vertrauen fasst, dich respektiert und dir gehorcht. Mache Dein Pferd 
  menschenfreundlich! Es soll dich geradezu lieben
  3.
  Bringe es zu Arbeitsfreude und freiwilligem Gehorsam!
  4.
  Sei achtsam und nimm auf seine Bedürfnisse Rücksicht!
  5.
  Setze alles daran, dich deinem Pferd verständlich mitzuteilen. Es soll 
  Deine „Sprache“ verstehen! 
  Belohnung und Strafe sind die einzigen Erziehungsmittel. Aber 
  Belohnung hat unbedingt Vorrang. Belohne jede besondere Leistung und 
  jeden Lernfortschritt - am besten, indem du ihm eine Pause gönnst oder 
  die Arbeit beendest.
  6.
  Langweile dein Pferd nicht! Variiere die Arbeit, biete ihm unterschiedliche 
  Anregungen. Reite es nicht nur in der Bahn, trainiere es im Gelände, 
  beim Springen und auf der Jagd.
  7.
  Arbeite an deiner eigenen körperlichen und charakterlichen Schulung! 
  Bemühe dich um einen korrekten, von der Bewegung des Pferdes 
  unabhängigen Sitz, der dir bei jeder Übung, jedem Tempo und in jedem 
  Gelände ein kontrolliertes Einwirken auf das Pferd ermöglicht. Deine 
  Hand darf unter keinen Umständen das Pferd im Maul stören.
  Erziehe dich dazu, in jedem Fall Ruhe zu bewahren, und deine 
  Emotionen zu kontrollieren. Gib Zornausbrüchen keinen Raum.
  8.
  Mach dir klar, dass die Lektionen der höheren Dressur keine Kunststücke 
  sind, die du deinem Pferd mit Hilfe unnatürlicher Zwangsmittel 
  beibringen kannst. Sie sind Formen der imponierenden Selbstdarstellung 
  des Pferdes, die es in besonderen Erregungszuständen vor seinen 
  Artgenossen von sich aus zeigt.
  9.
  Dein Pferd soll Freude bei seiner Arbeit empfinden und in seinen 
  Bewegungen und seiner Haltung Begeisterung zum Ausdruck bringen.
  10.
  Versuche nicht, dein Pferd durch stark rückwärts wirkende Zügeltätigkeit 
  oder andere Zwangsmittel zu versammeln und aufzurichten. Reite 
  bestimmt vorwärts bei leicht anstehendem, im entscheidenden Moment 
 
 
   
 
 
 
 